Radball – Fahrrad fahren und gleichzeitig Tore schießen

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IBS Publishing Team

Sportarten mit dem Ziel Tore zu schießen, gibt es viele. Allerdings nicht auf zwei Rädern. Hier kommt Radball ins Spiel und liefert eine neue Trendsportart.

Kurz gesagt, ist Radball ein Sport, bei dem zwei Teams, sitzend auf Fahrrädern, versuchen einen Ball in das gegnerische Tor zu schießen. Was etwas kurios klingt, ist ein bekannter und beliebter Sport. Ob es sich dabei um normale Fahrräder handelt und was das Regelwerk sonst so aussagt, erfährt ihr hier.

Die Geschichte des Radballs

Entstanden ist die Sportart im 19. Jahrhundert vom damaligen Kunstradfahrer Nick Kaufmann. Angeblich kam ihm die Idee zum Sport während eines Fahrradausflugs, als er sachte einen kleinen Hund via Vorderrad zur Seite beförderte, um einen Sturz zu verhindern. Gemein mit dem Kunstradfahrer John Featherly präsentierte er diese neue Sportart der Bevölkerung Englands. Diesmal natürlich mit Ball anstelle des Hundes.

In den USA gewann der neuartige Sport schnell an Popularität. Auch der Sprung nach Europa ließ nicht lang auf sich warten. 1901 waren es die Berliner Kunstradfahrer Paul und Otto Lüders, die Radball der breiten Masse näherbrachten.

Ausrüstung

Natürlich lässt sich Radball nicht mit einem normalen Fahrrad spielen. Die Spieler besitzen speziell angefertigte Räder, deren Sattel nicht nur sehr weit hinten ist, sondern deren Lenker auch die Form eines senkrechten „U“ besitzen.

Die Verlagerung auf das Hinterrad und der schmale Sattel haben den Vorteil, dass langes Stehen und Rückwärtsfahren möglich werden. Auch zeigt hier der Lenker seine Vorteile. Denn gerade Spieler, die viel stehen müssen, haben hier ein einfaches Handling. Aber auch, wenn über den Ball springen oder ihn mit dem Reifen spielen. Sitzt der Spielt, hält er den Lenker unterhalb des Knicks. Im Stehen dann oberhalb. Günstig sind die Räder nicht. Der Preis eines neuen Radballrads kann zwischen 1.500€ und 2.500€ liegen.

Auch beim Thema heißt es „Ball ist nicht gleich Ball“. Der Spielball besteht aus Elch- oder Rosshaar im Kern und ist extra so konzipiert, dass er nicht großartig springt. Laut Experten kann der Ball im Spiel eine Geschwindigkeit um die 70 km/h erreichen und somit bereits für blaue Flecken sorgen.


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Regeln und Ablauf des Spiels

 

 

 

 

 

 

 

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Wie in jeder Ballsportart stehen sich auch hier zwei Mannschaften gegenüber. In den jüngeren Altersklassen beträgt die Spielzeit 2×5 Minuten, bei der U19 2×6 Minuten und die Erwachsenenmannschaften spielen 2×7 Minuten gegeneinander. Insgesamt gibt es drei Spielarten:

  • 2er Radball – 2 Spieler pro Team
  • 5er Radball – 5 Spieler pro Team
  • 6er Radball – 6 Spieler pro Team

 

Je nach Größe des Teams ändert sich ebenfalls die Größe des Spielfelds.

Der Ball darf nur gespielt werden, wenn der Spieler Hände und Füße am Lenker sowie auf den Pedalen hat. Eine Ausnahme gilt hier für den Torwart. Um ein Tor abzuwehren, darf dieser beide Hände vom Lenker nehmen. Füße müssen allerdings auf dem Pedal bleiben. Ist der Ball abgewehrt, darf der Torwart ihn nicht weiter als zur 4-Meter-Linie werfen. Generell ist nur ein Spieler zur Abwehr zugelassen.

Das Berühren des Bodes oder des Torpfostens ist während des Spiels untersagt. Geschieht dies trotzdem, ist der Spieler aufgefordert hinter die eigene Torlinie zu fahren, um wieder am Spiel teilnehmen zu können. Kommt es zur Missachtung der Regel, folgt ein 4-Meter- Strafstoß. Es kann zu dieser Maßnahme ebenfalls kommen, wenn ein Spieler ein Foul macht, sich zwei Spieler aus demselben Team im Schusskreis aufhalten oder jemand den Ball außerhalb des 2 Meter großen Schusskreises mit den Händen spielt. Auch darf ein Spieler nicht ohne Ball im gegnerischen Schusskreis auftauchen.

Spielbetrieb

In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Vereinen, die zum Bund Deutscher Radfahrer gehören. Ähnlich wie in anderen Sportarten gibt es einen aktiven Ligabetrieb, der von den Top-Ligen, wie Bundesliga bis in die unteren Ligen reicht.

Neben nationalen Wettkämpfen gibt es regelmäßig internationale Vergleiche. Das Highlight ist die Radball-Weltmeisterschaft, die jedes Jahr stattfindet.

Wer auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Sportart ist, sollte Radball auf jeden Fall eine Chance geben. Neben Ausdauer kommt es hier auch auf Geschick und Teamgeist drauf an.

Statement

Solltet ihr Lust haben den Sport auch mal auszuprobieren, könnt ihr euch ganz einfach auf des Bund Deutscher Radfahrer über die Vereinslandschaft in Deutschland erkundigen. Vielleicht gibt es direkt einen bei euch um die Ecke.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Miceking



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