Eisklettern – Der extreme Wassersport im Winter

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IBS Publishing Team

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Eisklettern ist vielleicht eine der extremsten Wintersportarten überhaupt. Mit der richtigen Ausrüstung und Vorbereitung können aber auch Anfänger Spaß daran haben. Was es hier zu beachten gilt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

 

Wer meint, dass Wassersport im Winter nicht möglich ist, der hat die Rechnung ohne die Vielseitigkeit dieses Elements gemacht. Denn wenn die Witterung stimmt, es in den Bergen richtig kalt ist und Bäche und Wasserfälle zufrieren, dann schlägt die Stunde der Eiskletterer. Dieser Sport ist sicher einer der extremeren und eine gehörige Portion Mut gehört hier dazu. Dennoch kann ihn jeder mit der richtigen Ausrüstung und Vorbereitung einmal versuchen. Spaß und ein Adrenalinschub sind in jedem Fall vorprogrammiert.

Die Ausrüstung

Anders als beim normalen Klettern in den Bergen, wo man sich an den Felsen nach oben arbeitet, benötigt das Klettern im Eis einiges mehr an Ausrüstung. Seile, Klettergurte, Helm, Karabinerhaken, Eispickel, Steigeisen, Eisschrauben, Handschuhe – die Liste ist lang. Dies alles dient natürlich dazu, einen größtmöglichen Grad an Sicherheit für die Kletterer zu gewährleisten. Denn Eis verhält sich komplett anders als Stein, es ist brüchiger und auch die Art, wie Sicherungshaken angebracht sind, unterscheidet sich aufgrund des Materials.

 

Sind Stürze im Fels meist kein großes Problem, weil man nach kurzer Zeit wieder Halt im Seil findet, sind die Abstände der Sicherungen im Eis meist viel größer, die Stürze damit tiefer und potentiell gefährlicher. Dazu kommt, dass mit Steigeisen und Eispickeln an sich schon als gefährliche Gegenstände bei einem Sturz das Verletzungsrisiko weiter erhöhen. Es ist also Vorsicht geboten und man sollte beim Klettern wirklich auf jeden Schritt achten!

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Das Klettern im Eis benötigt einiges mehr an Ausrüstung. (Quelle: Pexels/Edouard Matte)

Die Vorbereitung

Wer bereits Erfahrung im Felsklettern als Teil einer Seilschaft hat, dem fällt der Schritt zum Eisklettern natürlich leichter. Denn der Ablauf und die Sicherung am Seil unterscheiden sich kaum zum normalen Klettern. Aber auch Anfänger können schnell lernen, was es hier zu beachten gilt. Eine erfahrene Begleitperson sollte auf jeden Fall mit von der Partie sein!

 

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Beschaffenheit des Untergrunds. Denn Eis ist nicht gleich Eis, es verändert sich je nach Tageszeit, Temperatur und Sonneneinstrahlung. Bevor es losgehen kann, sollte man sich also genau mit den Verhältnissen vertraut machen. Für den Kletternden als auch die sichernde Person am Boden kommt hinzu, dass sich durch den Einsatz der Eispickel und Steigeisen größere Eisbrocken lösen können. Die richtige Positionierung ist also wichtig, um hier das Risiko zu minimieren.

Die Technik

Die Klettertechnik an sich unterscheidet sich wieder nicht groß zum Felsenklettern. Der Bewegungsablauf ist nahezu identisch, wenngleich sich beim Eisklettern keine Griffe in der Wand befinden, sondern sich anhand der Eispickel und der Steigeisen nach oben bewegen muss. Es braucht dabei vielleicht etwas Überwindung, um Vertrauen in das Eis zu gewinnen. Doch tatsächlich hält es das eigene Körpergewicht mühelos.

 

Einen Unterschied gibt es bei der Kletterposition. Wichtig ist eine stabile Haltung, schulterbreit in der Wand. Für den Einsatz der Eispickel und Steigeisen braucht es die richtige Technik und etwas Erfahrung, die man aber während des Kletterns gewinnt. Die Hilfsmittel sollten weder zu tief noch zu schwach in das Eis geschlagen werden, dazu kommt das Setzen der Eisschrauben plus Sicherungshaken. Diese zusätzliche Anstrengung kostet Kraft, Eisklettern ist daher körperlich anspruchsvoller als normales Klettern im Fels, dazu kommt die Kälte.

Der Ort

Eisklettern ist natürlich nur möglich, wo die Verhältnisse stimmen. Es braucht einen Wasserfall und die richtigen Temperaturen von weit unter null Grad, um das fließende Gewässer zu Eis erstarren zu lassen. Passende Orte finden sich etwa in der Schweiz im Engadin. Im Ort Pontresina gibt es eine direkt vom Dorf aus zu erreichende Eiswand, die sogar extra für Eiskletterer mit fertig geplanten Touren präpariert ist. Auch im Stubaital in Österreich oder im Aostatal in Italien herrschen in den Wintermonaten für Eiskletterer perfekte Bedingungen.

Statement

Auch wenn Eisklettern sich fürs erste sehr schwierig anhört, können mit dem richtigen Equipment und der richtigen Technik auch Anfänger sich ans Eis wagen.

Quelle Titelbild: Pexels / eberhard grosgasteiger



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