Ein Atemzug für 200 Meter Tiefe – Apnoetauchen

AUTOR:

IBS Publishing Team

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Ruhe, keine Geräusche und ein enormer Druck herrscht auf den Apnoetauchern. Wer sich 200 Meter in die Tiefe des Meeres ohne Hilfsmittel traut, sprengt Grenzen. Denn medizinische Erklärungen gibt es dafür nicht.

Das Wort „Apnoe“ bedeutet soviel wie „Atemstillstand“. Wie der Name vermuten lässt, zählt Apnoetauchen daher auch zu den gefährlichsten Sportarten der Welt. Beim Abtauchen sinkt das Lungenvolumen und wird der Sauerstoffgehalt im Blut immer geringer. Den extremen Druckmassen der Tiefsee ohne Sauerstoffhilfe auszuhalten scheint für viele Mediziner unmöglich. Herbert Nitsch und viele andere Apnoetaucher scheuen sich jedoch nicht vor den Tiefseen und tauchen immer wieder ab.

Tief Luftholen und abtauchen

Mit einem Atemzug schaffte Herbert Nitsch 2007 den Weltrekord von 214 Meter Tiefe. Der Österreicher zählt zu den erfolgreichsten Freitauchern der Welt. Während seiner Karriere stellte er 32 Weltrekorde in allen acht international anerkannten Apnoedisziplinen auf.

Zum Vergleich; 40 Meter Tiefe ist die Grenze für Sporttaucher. Nur bis zu dieser Grenze gilt das Tauchen mit normaler Pressluft ohne weitere Sicherheitsvorkehrungen als sicher.

 

Doch nicht nur beim Abtauchen muss Nitsch vorsichtig sein. Die Gase die der Körper beim Abtauchen aufnimmt, müssen beim Auftauchen wieder abgegeben werden. Bei zu schnellem Auftauchen können in den Gefäßen Gasblasen (aus gelöstem Stickstoff) entstehen, die zu Gasembolien und Mangeldurchblutung führen. Zudem kann es zu einer Lungenüberdehnung bei zu schnellen Auftauchen kommen. Hier wird Luft in den Blutkreislauf gepresst, das kann zu Lähmungen und sogar zum Tod führen.

2012 erlitt der österreichische Weltrekordhalter beim Versuch 249,5 Meter in die Tiefe zu tauchen aufgrund von Sauerstoffmangel beim Auftauchen mehrere Schlaganfälle. Nitsch wurde beim Auftauchen auf 100 Meter ohnmächtig und musste ohne Druckausgleich und viel zu schnell nach gut viereinhalb Minuten wieder an die Oberfläche gezogen werden.

Ready for „Take-Off”? – Der Sprung ins Wasser

Um 200 Meter in die Tiefe zu tauchen, müssen die Apnoetaucher viel im Trockenen trainieren.

 

Das größte Problem beim Abtauchen ist der Druckausgleich, denn bereits in 30 Meter Tiefe beträgt das Lungenvolumen nur noch ein Viertel der normalen Größe. Um die Kapazität ihrer Lunge zu vergrößern, praktizieren Spitzentaucher spezielle Atem- und Yogaübungen.

 

Beim Training wird jedoch nicht nur die Lunge trainiert, sondern auch das Zwerchfell. Denn ein elastisches Zwerchfell erleichtert den Druckausgleich in großen Tiefen.

 

Zudem haben die hochtrainierte Ausnahmeathleten einen sehr niedrigen Ruhepuls von etwa sechs bis sieben Schlägen pro Minute und steigen nur ins Wasser wenn sie komplett entspannt sind. Aufgrund des Trainings sind das Herz und die Lungen von Apnoetauchern größer als normal. Der sogenannte „breath-hold-breaking-point“ kann so hinauszögert werden, sodass die Organe und das Gehirn auch bei minimalem Sauerstoffgehalt versorgt sind.

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Statement

Herbert Nitsch sagt, dass das Wichtigste beim Apnoetauchen der Kopf ist. Sobald man nicht körperlich und mental relaxed ist, sollte man nicht in die Tiefe gehen.

Quelle Titelbild: iStock/ MaFelipe



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