An jedem Ort jemand anders sein – IBS Expertin Helena Sturm im Interview

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IBS Publishing Team

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Eine gute Körperbeherrschung, Präzision und Vielseitigkeit sind einige der vielen Eigenschaften, die eine Tänzerin mitbringen muss. Schon von klein auf teilte die InspiredBySports Expertin Helena Sturm eine Leidenschaft für das Tanzen. Seit ihrem Abschluss im Jahr 2015 begibt sie sich auf Reisen zu spannenden Projekten und lebt ihren Traum. In einem Interview erzählte sie uns von ihrem derzeitigen aufregenden Projekt. 

Ich glaube, ich wurde als Tänzerin geboren. Denn das Tanzen hat schon immer mein Leben bestimmt und ist meine große Leidenschaft! Ich freue mich so, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Ich möchte immer gerne den nächsten bzw. einen weiteren Schritt machen und versuche immer, das Beste aus mir herauszuholen. Ich liebe es neue Herausforderungen anzugehen!

Neben gelegentlichen Einsätzen als Regieassistentin, ist Helena zur Zeit als Tänzerin in verschiedenen Stücken aktiv. Ihre Engagements führten sie zuletzt nach Wiesbaden, Augsburg und Wien. An jedem Ort ist sie ein Teil eines anderen Stückes und damit gefordert, in kurzer Zeit ganz verschiedene Rollen einzunehmen. Besonders in „Gräfin Mariza“ am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden ist ihre Wandlungsfähigkeit gefragt.

IBS: Was für Rollen sind das denn zum Beispiel?

 

Helena: In Wiesbaden tanzen wir über den Abend verteilt in verschiedenen Stilen und stellen unterschiedliche Charaktere und Gruppen dar.

 

Es beginnt sehr zeitgenössisch mit Bodenteilen und Partnering als eine Gruppe Zigeuner. In Spitzenschuhen und im schwarz-pinken Tutu stelle ich danach eine zum Leben erwachte Puppe im Spielzimmer der Kinder dar. Dann folgt eine Sequenz im Michael Jackson Stil, der in einem Stomp-Teil endet und schließlich tanzen wir ganz im 20er-Jahre Charleston Stil eine Balletteinlage, bei der es besonderes um Tempo, Präzision und beeindruckende Hebungen geht.

IBS: Was ist dabei die besondere Herausforderung?

 

Helena: Zum einen muss man sich auch nach längeren Spielpausen detailliert an jede Bewegung sowie die genaue Platzierung auf der Bühne erinnern. Teilweise liegen mehrere Wochen oder sogar Monate zwischen den Vorstellungen – da muss man natürlich besonders aufmerksam sein, wenn man zurück kommt.

 

Zum anderen muss man jederzeit für alle geforderten Stile fit bleiben um die Qualität der Leistung zu garantieren. Das heißt, dass man sich selbst bewusst sein muss, welche Qualifikationen trainiert werden müssen. Dann gilt es das für das eigene Programm passende Training in der Stadt, in der man eben gerade ist, zu finden und zu organisieren, dass man es auch wahrnehmen kann.

IBS: Was bereitet dir am meisten Freude an dieser Art von Arbeit?

 

Helena: Ich mag es Vielseitigkeit zeigen zu können und verschiedenen Rollen zu spielen – nicht nur in unterschiedlichen Stücken, sondern ich verkörpere gerne auch am selben Abend im gleichen Stück vielerlei Charaktere.

IBS: Bedeutet verschiedene Stücke nicht auch viel Reisen?

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Im Theaterstück „Gräfin Mariza“ beweist Helena ihre Wandlungsfähigkeit. (Quelle: YouTube / Karl Forster)

Helena: Schon, aber das wird mit der Zeit zur Routine. Natürlich ist das viele Unterwegssein auch anstrengend. Oft versuche ich mit dem Zug zu reisen, das ist umweltfreundlicher und ich habe etwas Zeit zu entspannen oder Büroarbeit zu machen. Mit dem Auto fahre ich, wenn das Ziel nicht leicht mit dem Zug erreichbar ist, oder ich viel Gepäck dabei habe.

Das ist meistens zu Beginn einer neuen Probenphase der Fall – immerhin brauche ich meistens allein für die Proben mehrerlei Tanzschuhe und natürlich ausreichend Tanzkleidung für zwei Probensessions am Tag. Da kommt einiges zusammen.

 

Sowohl das Reisen als auch das Gepäck muss gut durchdacht sein. Ich mag diese Herausforderung der perfekten Organisation des eigenen Alltags – auch wenn es natürlich belastend sein kann quasi immerfort zu packen und nie lang an einem Ort zu sein.

IBS: Aber für die Proben ist man am gleichen Ort?

 

Helena: Wenn keine Sperrtermine in die Probezeit fallen, an denen ich Vorstellungen oder andere Verpflichtungen habe, bleibe ich sehr gerne die gesamte Probenzeit für eine Produktion (in der Regel 6 Wochen) am gleichen Ort und lasse mich voll in die Probenarbeit fallen. Dann gibt es für mich nichts anderes und ich freue mich in meinem Beruf aufzugehen.

 

Am Ende muss dann natürlich alles so gut eintrainiert sein, dass die Aufgaben auf und hinter der Bühne als vorgefertigtes Programm ablaufen können und alle Bewegungen und Gänge im Körper gespeichert sind.

IBS: Gibt es denn nach der Premiere keine Proben mehr?

 

Helena: Es ist schwierig das ganze Ensemble nach der Premiere nochmal zusammen zu trommeln. Da ich und meine Kollegen als freischaffende Künstler tätig sind, hat jeder seine Verpflichtungen und wir reisen für die Vorstellungen meist extra an.

 

Nach einer längeren Pause kümmert sich aber unser Dance Captain immer darum, dass wir wenigstens am Tag der Vorstellung zusammenkommen und alles gemeinsam durchtanzen. Was genau und wie intensiv geprobt wird kommt darauf an, wie wir Tänzer unsere Tagesform einschätzen und wie eingespielt das Tanzensemble insgesamt ist. Besonders choreographische Elemente, die in schneller Abfolge stattfinden, gehen wir sicherheitshalber nochmal durch. So findet die Gruppe wieder zusammen und auch besonders komplizierte Hebungen und akrobatische Elemente können nochmals geprobt werden, bevor es auf die Bühne geht.

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Erlebt Helena live auf der Bühne in Wiesbaden. (Quelle: YouTube / Staatstheater Wiesbaden)

Statement

Wir wünschen Helena auf ihren Reisen ganz viel Spaß und drücken ihr für ihre zukünftigen Auftritte fest die Daumen.

Quelle Titelbild: Karl Forster



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